"Entwicklung, die nicht eine Dimension über die Realität hinaus zielt,
ist wie ein Wollfaden, der den Pullover fürchtet."
(Peter Horton, österreichischer Musiker)
Entwicklungsebenen
Ein weiteres Element des Integralen Ansatzes bilden die Entwicklungsebenen. Sie erweitern die Quadranten um eine komplette Dimension: die der Stufen. Daraus ergibt sich die Möglichkeit, wirkungsvoller und vor allem ➥werteorientiert zu kommunizieren. Eine Möglichkeit bietet das Modell der "Spiral Dynamics", ein Modell eines dynamischen und nach oben offenen Wertesystems.
Die Werte der verschiedenen Stufen werden "Meme" genannt und haben für jede Stufe charakteristische Eigenschaften. Anhand dieses Wertemodells lassen sich Unterschiede feststellen und Hinweise auf Handlungsoptionen finden. Jede Ebene hat ihre Schwerpunkte: beige -> überleben, purpur -> magische Wahrnehmung; rot -> Macht; blau -> Regeln; orange -> rationelles Forschen; grün -> pluralistische Beziehungen; gelb -> integrale Sichtweise.
Jede Ebene mit ihren spezifischen Eigenschaften hat jeweils individuelle Auswirkungen auf die Motivationen, Handlungen und Sichtweisen der Menschen. Ein kurzer Überblick über ausgewählte Stufen, zu denen nach Beck und Cowan zurzeit ca. 75% der Weltbevölkerung zugerechnet werden können:
Blau - absolutistisch-> Regeln, Normen, Ordnung, Sicherheit;
Angst vor Chaos und Ausschluss aus der sicheren Gemeinschaft
orange - rational-> Entwicklung, Forschung, Wissen, Spezialisten;
Angst vor Unabhängigkeitsverlust
grün - pluralistisch-> beziehungsorientiert, Alle haben gleiche Rechte;
Angst vor Einsamkeit
Je nach Ebene stehen wir also vor unterschiedlichen Herausforderungen und Lösungsansätzen.
Die Phasen pendeln abwechselnd von "ICH" nach "WIR". Ab gelb kann nicht mehr von einer "ICH" oder "WIR"-Seite gesprochen werden, da diese Ebene die unteren integriert. Es müsste eine "ICH und WIR" Phase sein. Ich habe sie daher abweichend vom Original-Modell anders bezeichnet.
Bis gelb sind die Ebenen streng getrennt und lehnen sich strikt ab. Von grün nach gelb findet dann ein großer Entwicklungs-schritt statt. Er wird als "Übergang von der ersten Ordnung zur zweiten Ordnung" bezeichnet. Bis dahin werden die alten Werte der niedrigeren Ebene jeweils hinter sich gelassen, überwunden und dann abgelehnt. Von grün nach gelb hingegen werden alle Werte in eine neue Weltsicht "integriert". Das ➥Buch "Boomeritis - Ein Roman, der Dich befreit" von Ken Wilber beschäftigt sich genau mit diesem Übergang.
Nach heutigen Maßstäben können je nach Quelle ca. 1% der Weltbevölkerung der Ebene gelb und ca. 75% den frei darunter liegenden Ebenen zugeordnet werden. An dieser Stelle sei kritisch angemerkt, dass das Modell aus einer orangen und rationellen Sicht entwickelt wurde. Wie konnte man damals sicher wissen, was grün oder gelb tatsächlich ausmachen?
Trotzdem bietet das Modell bis zum grünen Mem einen faszinierenden Einblick in verschiedene Wertesysteme und gibt wunderbare Hinweise, weshalb bestimmte Kommunikationen leichter ablaufen - oder eben auch nicht. Die Entwicklungsebenen lassen sich auch in anderen Bereichen (Mensch, Gesellschaft, Unternehmen) gut nachvollziehen.
Für die Spiral Dynamics gibt es Grundannahmen, Direktiven genannt:
In dieser Darstellung sind die Ebenen der Spiral Dynamics einmal auf ein Haus übertragen worden. Die Ebenen von unten nach oben sind als Grundlage und Fundament notwendig. Ich benötige z.B. Nährstoffe und "Über-lebens-instikte" für die Wurzeln, die die Nährstoffe in Energie umsetzen und an ein solides Fundament weitergeben. Dieses wiederum muss stabil sein, so dass darauf Häuser gebaut werden können. Und wenn viele Häuser gebaut sind und viele Menschen dort wohnen, können sie sich miteinander austauschen.
Der Übergang von grün nach gelb ist dann wieder ein neuer und ungewöhnlicher: Bis dahin lehnen die neuen Ebenen die alten ab, gelb hingegen integriert alle Ebenen. Gelb kann sich über alle Ebenen nach deren Maßstäben und Werten verständigen, daher auch die Pfeile von oben nach unten.
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