"Wir empfangen die Weisheit nicht. Wir müssen sie für uns selbst entdecken im Verlauf einer Reise,

die niemand für uns unternehmen oder uns ersparen kann."

(Marcel Proust, Romanautor)

 

 

 

Das Modell der Logischen Ebenen zur Konfliktanalyse

 

 

Eine Möglichkeit, Situationen zu untersuchen, bietet das Modell der Logischen Ebenen, entwickelt von Robert Dilts. Das Modell wird daher auch kurz als "Dilts-Pyramide" bezeichnet. Probleme oder Situationen werden Schicht für Schicht - beginnend von unten nach oben - anhand von Fragen analysiert, die genau und ausschließlich auf die jeweilige Ebene bezogen sind. Auf diese Weise werden beispielsweise  Wahrnehmungen "Was sehe ich?" deutlich von  Bewertungen "Warum?" getrennt. Die oben liegende Ebene determiniert dabei jeweils die derunter liegende Ebene, also die Fähigkeiten beispielsweise das Verhalten, das wiederum die Umgebung bestimmt.

Dilts Pyramide

 

Vision:           ➜ Wofür? Wozu? Sinn

 

Identität:     ➜ Wer?                  ➜  Wesensart

 

Werte/GS:    ➜ Warum?            Motivation

Fähigkeiten:➜  Wie genau?     Richtung

 

Verhalten:   ➜  Was genau?     Handlung

 

Umgebung:  ➜  Wann? Wo?     Umstände


Dieses Modell macht Aspekte anschaulich und transparent, die bei einer Vermengung sonst unberücksichtigt bleiben. Es kann somit zur Klärung einer Situation beitragen. Das Vorgehen anhand der Dilts-Pyramide  kann für viele Situationen (z.B. Ideen- und Zielfindung, Gesprächsabläufe, Teamfindungen, Klausuren  usw.) eingesetzt werden. Das Modell ist aber auch einsetzbar für das Analysieren und Auflösen von Problemen und Konflikten.

 

In einer konfliktbeladenen Situation ist es wichtig, für jede beteiligte Partei diese Pyramide einzeln von unten nach oben zu durchlaufen. Das, was sich bei "A" abspielt, nimmt ein anderer in konfliktbeladenen Situationen ganz anders wahr. Vielleicht hat "A" die in der Situation benötigten Fähigkeiten gar nicht, mag es aber nicht sagen. "B" kann aber nur das Verhalten beurteilen, das nicht zu den gestellten Aufgaben passt. Und schon kann diese Situation durch die unterschiedlichen Schwerpunkte zu einem Konflikt führen

 

Die Ebenen werden nacheinander von unten nach oben durchlaufen. Auf jeder Ebene muss definiert werden,

  • was unbedingt notwendig ist, um das Problem zu haben. Hierbei ist zu unterscheiden zwischen erhaltenswert (z.B. welche Werte oder Fähigkeiten benötige ich, was macht das Problem stark) und ändernswert (z.B. welche einschränkende Glaubenssätze oder Filter habe ich, was für ein Verhalten möchte ich nicht ändern)
  • was – wenn es vorhanden wäre – das Problem unmöglich machen würde (generative Veränderung, Ziele, was könnte stattdessen an diese Stelle treten)

 

Wenn festgestellt werden konnte, auf welcher Ebene bei den beteiligten Parteien sich das Problem genau befindet, ergeben sich folgende Strategien: 

  • Auf der Ebene, die oberhalb der höchsten Problemebene liegt, kann effektiv nach einer Lösung für die Situation gesucht werden, da diese die darunter liegenden Ebenen bestimmt.
  • Auf der höchsten gemeinsamen Ebene muss diese Lösung für die Zukunft verankert werden, damit beide Parteien einen Vorteil ziehen können (win-win-Situation).

Aus der Situation, die nach diesem Schema geklärt werden konnte, ergibt sich ein Konsens der Parteien und kein Kompromiss auf Kosten einer Partei.

 

In einer hocheskalierten Situation ist es kaum möglich, diese Pyramiden alleine und vollständig aus der Sicht des anderen zu durchlaufen. Hier ist zur Lösung der Situation die Hilfe einer ausgebildeten dritten, unabhängigen Partei empfehlenswert (siehe auch Konfliktphasen). In frühen Phasen einer problematischen Situation ist eine Lösung mit Selbsthilfe möglich, hier kann das Tool gute und schnelle Dienste leisten. In jedem Fall gewinnen Sie für sich die benötigte Klarheit.

 

Eine Arbeitsblatt zur Dilts-Pyramide finden Sie auch im Downloadbereich als Modell der Logischen Ebenen. Für eine gezieltere und intensivere Intervention nehmen Sie gerne Kontakt mit mir auf.